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Freitag, 6. April 2012

VÖ: Accept - Stalingrad




Der klassische Heavy Metal wurde hauptsächlich von drei Bands geprägt: Judas Priest, Iron Maiden und Accept. Während die ersten beiden mit ihren letzten Alben nicht an die Meisterwerke aus den 80ern anschließen können und neue Stücke live nur mit verhaltenem Applaus bedacht werden, feiern Accept derzeit mit Blood Of The Nations 2010 und 2011 die bislang größten Erfolge der Bandgeschichte.
Dieser sensationelle Erfolgslauf, der übrigens beinahe auch Twitter lahm gelegt hätte, findet sogar in nicht gerade metalfreundlichen Medien wie CNN, BBC News und der New York Times wohlwollende Erwähnung. Und die Stimmen der Skeptiker, die sich im Vorfeld der Albumveröffentlichung negativ geäußert hatten, sind auf einmal verstummt.
Während sie in dieser bewegten Zeit zweimal den Globus umrunden, finden Wolf Hoffmann und Co. trotzdem Zeit und Muse am neuen Album zu schreiben. Der Druck ist enorm, aber wir wissen ja - Accept lieben und suchen Herausforderungen. Kein Weg ist zu weit, kein Opfer zu groß für ein perfektes Album, für die perfekte Show.
Und hier ist Stalingrad ein Statement für den unbedingten Willen zum Sieg. Songs, geschmiedet im Schweiß und Dunst der Konzerthallen und gehärtet im Feuer der Begeisterung Hunderttausender Fans.
Mit Hung, Drawn And Quartered und dem Titelstück schlägt man begeistert ein neues Kapitel im Heavy Metal Lehrbuch auf. Welche Band außer Accept schafft es, sich schon mit den ersten drei Sekunden einer Platte in das Herz ihrer Fans zu spielen? Grandios. Donnernde Riffs, Kosakenchöre, begnadete, klassisch inspirierte Soli, Ohrwurmrefrains und diese typischen rauen, heiseren Vocals die Trademarks von Accept sind auf Stalingrad so prägnant wie nie zuvor. Natürlich perfekt in Szene gesetzt von keinem geringeren als Starproduzent Andy Sneap (Megadeth, Exodus, Arch Enemy, Nevermore, Hell).
Es folgen das wuchtige Hellfire , der Speedkracher Flash To Bang Time , die mit großen Chören marschierende Stadionhymne Shadow Soldiers , der schnelle Banger Revolution ... Ein Hit jagt den anderen. Schließt man die Augen, riecht man förmlich bereits diese unnachahmliche Mischung aus Leder, Schweiß und Euphorie. Genau so schmeckt Heavy Metal.
Die Riffwalze Against The World Autobiographisch? Wer will es der Band verübeln. Twist Of Fate diese Spannung, diese Atmosphäre... Gänsehaut. There are two kinds of people, The Quick And The Dead. Dieser Refrain verbeißt sich hartnäckig im Trommelfell. Tagelang. Und der epische Ausklang in Form von The Galley mit seinen wahnwitzigen Soli macht einem die Entscheidung leicht Repeat.
Stalingrad ist nicht das Produkt leichter Muse oder ein von Altersmilde geprägtes Werk gesetzter Rocker. Diese Scheibe drückt einem die Luft aus den Lungenflügeln, zaubert Schweiß auf die Stirn und hält Dir die geballte Faust unter die Nase. Die vielleicht beste Riffschmiede der Welt steht dabei in perfektem Kontrast zu den magischen, mit Klassikzitaten gespickten Soli aus Wolfs Feder. Diese Harmonie aus Gegensätzen ist neben Kosakenchören und Gitarrenballett das wichtigste Heavy Metal-Patent , dass Accept für sich in Anspruch nehmen kann. Mit Stalingrad gehört der vielleicht bedeutendsten, klassischen Heavy Metal-Band der Welt nicht nur die Zukunft sondern auch die Bühnen der großen Festivals. Accept that.

Mit Blood Of The Nations gelang Accept nicht nur das Comeback des Jahres 2010, sondern auch das Heavy Metal Album und die Überraschung schlechthin. Doch die Speerspitze ist bei Accept noch lange nicht erreicht, vielmehr laufen die Motoren jetzt erst warm denn Stalingrad ist ein Heavy Metal Meisterwerk wie aus dem Bilderbuch. Jedes verdammte Riff von Wolf Hoffmann ist schlichtweg göttlich und ein Garant für eine stählerne Gänsehaut.

1. Hung, Drawn And Quartered
2. Stalingrad
3. Hellfire
4. Flash To Bang Time
5. Shadow Soldiers
6. Revolution
7. Against The World
8. Twist Of Fate
9. The Quick And The Dead
10. The Galley

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